Woher kommt die Supervision?
Ursprünglich verstand man als Supervision die Praxisberatung in der sozialen Arbeit. In den USA wurde Supervision durch einen Vorgesetzten durchgeführt, um seine Vorstellung von professionellem Handeln seiner MitarbeiterInnen zu vermitteln. Dabei handelte es sich zunächst um freiwillige Sozialhelfer, die von professionellen Sozialarbeitern unterwiesen wurden. Supervisor war oft der direkte Vorgesetzte.
Was bringt Supervision ?
Die Grenzen zwischen der Supervision und verwandten Beratungsmodellen wie Coaching, Lebensberatung und Mediation sind mitunter fließend. Methodisch gibt es viele Parallelen. Was die Supervision dann doch unterscheidet sind ihr Wirkungsfeld und das Thema der Selbstreflexion.
Supervision ist eine Beratungsform für Einzelpersonen, Teams und Gruppen im beruflichen Kontext und auch im Gegensatz zum Coaching und zur Lebensberatung, bei der der Mensch in seiner Komplexität im Mittelpunkt steht, arbeitet man in der Supervision mit jenem Teil der Persönlichkeit, der die berufliche Identität einer Person ausmacht.
Die Supervision dient zur Erweiterung von berufsbezogenen Kompetenzen, Psychohygiene, Qualitätssicherung und der Entwicklung zielführender Strategien.
Erfahrungsgemäß fließen in eine Supervision Themen aus dem Privatbereich ein, die Auswirkungen auf das Berufsleben haben. Es ist gerade in der Einzelsupervision von Vorteil, wenn die Supervisorin /der Supervisor über eine Lebensberater- oder Coaching-Ausbildung verfügt und sich nicht scheut, persönliche Themen zu besprechen.
Was kann Supervision nicht?
Supervision ist kein Allheilmittel am Arbeitsplatz. Fehler des Managements und Strukturmängel müssen vom Management beseitigt werden. Mitarbeitergespräche und Teamsitzungen werden durch Supervisionen nicht überflüssig. Supervisor/Innen können zwar Probleme sichtbar machen und Konflikte und Fehler aufzeigen – sie bieten jedoch keine fertigen Lösungen an. Bearbeiten und lösen müssen die Beteiligten selbst.
Arten von Supervision nach Ziel und Setting
Je nachdem welches Ziel die Supervision verfolgt, teilt man sie in folgende Arten ein:
- Ausbildungssupervision (Erlernen bestimmter Methoden oder eines Berufs)
- Berufsbegleitende Supervision (z.B. Erhöhung der Fachkompetenz, der Arbeitszufriedenheit, Aufgabenklärung, Planung der Karriere)
- Administrative Supervision (Kontrolle der Arbeit, Personalführung und –entwicklung)
- Supervision im Organisationsentwicklungsprozess (Begleitung von Veränderungsprozessen)
Eine Einteilung kann aber auch nach dem Setting erfolgen:
- Einzelsupervision (in der Arbeit mit Führungskräften auch Coaching genannt)
- Teamsupervision (Personen die in einem gemeinsamen Projekt oder an einer gemeinsamen Aufgabe mit einem eindeutigen Auftrag arbeiten)
- Gruppensupervision (Personen aus dem gleichen oder ähnlichen Arbeitsbereich)
- Organisationssupervision (beschäftigt sich mit strukturellen und/oder organisatorischen Fragen in Einrichtungen bzw. Teil einer Einrichtung;
- TeilnehmerInnen wollen Fragen bearbeiten, die sich aus der Struktur in ihrer Organisation ergeben.
Unabhängig von diesen Einteilungen ist Supervision eine Investition in das Humankapital eines Unternehmens oder einer Organisation und verbessert in jedem Fall die Arbeitseffizienz sowie die Arbeitszufriedenheit bei Kolleginnen, MitarbeiterInnen und Führungskräften, wenn es gelingt, Kommunikationsschwierigkeiten zu beseitigt und ein wertschätzendes Klima aufzubauen.
Worum geht es in der Supervision?
Supervision hat im beruflichen Umfeld viele Themenbereiche. Auszugsweise sind folgende angeführt:
- Erweiterung von Handlungsvarianten im eigenen Arbeitsbereich, u.a. Mit-/Umgestaltungsmöglich bzw. Schaffung des eigenen Freiraums
- Verbesserung der Qualität am Arbeitsplatz
- Erhöhung der Arbeitszufriedenheit
- Schaffung einer konstruktiven Kommunikation zwischen den Gruppen/Teammitgliedern
- Analyse von Problemstellungen
- Reflexion von Handlungsabläufen
- Entwicklung von Konfliktlösungen
- Schaffung einer wertschätzenden offenen Atmosphäre in einem geschützten Rahmen, um Schwierigkeiten oder persönliche Frustrationen in strukturierter Form aussprechen zu können
- Erkennung problematischer Arbeitszusammenhänge
- Entdecken und Vertreten eigener Anteile und Handlungsmöglichkeiten bei Konflikten und Problemen
- Förderung von Einsicht und Transparenz in die eigenen Arbeitsaufgaben und Handlunge sowie in die Hintergründe der Arbeitsorganisation und Aufgabenstellung
- Erkennen von persönlichen und strukturellen Grenzen
Berufsbegleitende Supervision
Die berufsbegleitende Supervision bietet die Möglichkeit, Problemstellungen zu analysieren, Prozesse zu reflektieren und Konfliktlösungen zu entwickeln. Probleme, Schwierigkeiten und persönliche Frustration können im geschützten Rahmen und in strukturierter Form angesprochen werden. Oft haben Teams die Neigung, sich mit sich selbst zu befassen. Der Focus auf KundInnen, KlientInnen oder PatientInnen geht dann verloren. Der Blick von “außen” durch eine nicht dem System angehörende Person hilft, sich wieder darauf zu besinnen. Ziel ist die Verbesserung der professionellen Kompetenz im Umgang mit KlientInnen, MitarbeiterInnen, KollegInnen und Vorgesetzten.
Rahmendbedingungen einer berufsbegleitenden Supervision:
- Die Rolle des Supervisors als Berater ist eindeutig definiert.
- Die Teilnahme an der Supervision ist freiwillig bis verpflichtend.
- Die Wahl des Supervisors/der Supervisorin ist frei.
- Auftraggeber für Supervision ist das Unternehmen oder die Organisation.
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